Hygieneschulung

Kompetenz für die Helfer vor Ort

Kompetentes Hygienewissen ist auch für Ehrenamtliche im Rettungsdienst enorm wichtig. HARTMANN Fachberater Marcel Rentschler war deshalb zu Gast beim DRK Ortsverein in Dorndorf bei Ulm.

Draußen schneit es leicht, aber das hält die Mitglieder des Ortsvereins Dorndorf des Deutschen Roten Kreuzes nicht ab, Punkt 20 Uhr zu ihrem zweiwöchentlichen Treffen im Bürgerhaus anzutreten. Rund 20 aktive Mitglieder zählt der 1955 gegründete Ortsverband in der Teilgemeinde von Illerrieden 15 km südlich von Ulm. Und sie haben einige Aufgaben zu bewältigen. Dazu gehören natürlich der Sanitätsdienst bei Sportveranstaltungen und größeren Festen in ihrem Ort, aber auch in den umliegenden Gemeinden sowie die Durchführung regelmäßiger Blutspendeaktionen. Ganz wichtig ist aber auch die Tätigkeit als „Helfer vor Ort“. Dabei übernehmen die Mitglieder als Ersthelfergruppen gerade in ländlichen Gebieten die Erstversorgung. Denn es kann schon einmal 15 Minuten dauern, bis der Rettungswagen am Einsatzort eintrifft. Die „Helfer vor Ort“ sind mit ihren privaten PKW dagegen oft schon nach 5 Minuten am Ort des Geschehens, übernehmen die Erstversorgung der Patienten und können bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes lebenserhaltende Maßnahmen ergreifen.

 

Herr Rentschler von der Fa. Hartmann

Herr Rentschler von der Fa. Hartmann

„Vor den Leistungen der DRKler habe ich den höchsten Respekt“, meint auch Marcel Rentschler, der als HARTMANN Account Manager heute Abend zu Gast in Dorndorf ist und für die Ehrenamtlichen eine Schulung zum Thema „Hygiene im Rettungsdienst“ vorbereitet hat. Seit knapp drei Jahren ist Marcel Rentschler bei HARTMANN beschäftigt und hat sich in dieser Zeit zum Experten für Desinfektions- und Hygienethemen weitergebildet. „Dabei konnte ich viel vom Know-how meiner Kollegen bei HARTMANN und Bode profitieren.“

Das Thema Hygiene und Desinfektion scheint ihm Spaß zu machen. So hat er sich zum einen für einen Kurs zum staatlich geprüften Desinfektor beim FIGR in Metzingen angemeldet, zum anderen sieht man es an der Art, wie er seinen Vortrag an diesem Abend in Dorndorf angeht. „Alle Ehrenamtlichen sind freiwillig hier und opfern ihre Freizeit, dann muss man Ihnen auch etwas bieten und sie nicht mit einem langweiligen Vortrag in den Schlaf wiegen“, sagt Marcel Rentschler, wobei ein lockerer, spannender Vortrag für ihn nicht bedeutet, auf seriöse und fundierte Informationen zu verzichten. Ganz im Gegenteil, wie er noch beweisen wird.

Und so geht es zunächst mit dem Thema Händehygiene los. 85 % aller Keime werden über die Hände übertragen, erklärt Marcel Rentschler, stellt die verschiedenen Übertragungswege vor und geht auf das Risiko von Kreuzinfektionen ein.

Die richtige Händedesinfektion ist also wichtig, aber eben auch nicht so einfach. „Man sieht eben nichts bei der Desinfektion“, ergänzt er. Aber sie sei eben hoch wirksam: Während beim Waschen nach 30 Sekunden von einer Million Keime in der Hand noch 1.000 übrigbleiben, seien es nach einer 30-sekündigen Desinfektion nur noch ganze 10! Aber die Zahl mache schon klar: Es kommt auf die richtige Anwendung an. „Immer eine ausreichende Menge und dann 30 Sekunden Zeit. Oder einfach reiben, bis alles wieder trocken ist“, gibt Rentschler als praktische Anleitung mit und mokiert sich zugleich über den „berühmten Prof. Brinkmann aus der Schwarzwaldklinik“, der das wohl nie korrekt gemacht habe.

 

Derma LiteCheck Box

Derma LiteCheck Box

Um zu prüfen, ob jeder der Zuhörer die Technik im Griff hat, packt Rentschler auch gleich seine Derma LiteCheck Box aus. Zuerst reiben sich die Probanden die Hände mit einem fluoreszierenden Konzentrat ein, bevor sie dann ihre Hände desinfizieren. Das UV-Licht zeigt anschließend Benetzungslücken bei der Händedesinfektion auf.

Die Desinfektion ist aber nur ein Aspekt der Händehygiene: auch Reinigung, Hautschutz und Hautpflege und Schutzhandschuhe gehören mit dazu. Schnell beginnen hitzige Diskussionen, in welcher Reihenfolge was gemacht werden soll. Einige der Teilnehmer sind auch beruflich in der Pflege tätig, viele andere haben jahrzehntelange Erfahrung beim DRK, wie Gertrud Denk. „Natürlich ist Desinfektion ein Thema, mit dem wir uns schon beschäftigt haben. Aber es gibt ja auch immer neue Erkenntnisse und Produkte. Man lernt also immer wieder etwas Neues“, meint sie und interessiert sich an diesem Abend besonders für das Thema Hautpflege. Auch dafür hat Marcel Rentschler wie für die Desinfektion natürlich Produkte zum Ausprobieren mit dabei. Und schließlich einigt sich die Runde auch auf die richtige Reihenfolge: Waschen, wenn dies nötig ist, dann Hautschutz auftragen und abschließend Hände desinfizieren. Nach dem Patientenkontakt gilt folgende Reihenfolge: Hände desinfizieren, waschen und abschließend einen Hautschutz auftragen.

Zweites großes Thema des Abends ist dann die Flächendesinfektion. Auch hier besteht großes Interesse. „Darüber hatte ich mal in meiner Erstausbildung während meiner Zivizeit gehört“, meint Andreas Schlink, der zwar erst vier Monate in Dorndorf aktiv ist, aber bereits auf eine lange DRK-Zeit zurückblicken kann. „Ein Fresh-up war also dringend notwendig. Man möchte ja alles, was man in seiner Tasche jeden Tag dabei hat, auch sauber und sicher haben“, ergänzt er. „Nicht geizen“, ist auch hier der Hinweis von Marcel Rentschler: „Das Tuch gut nassmachen, so dass es einen geschlossenen Film auf der Fläche gibt, und niemals trockenreiben!“

Das sind nur einige Tipps, die Marcel Rentschler in allen Hygienefragen den Rot-Kreuz-Leuten gibt, die auch nach 22 Uhr noch engagiert zuhören. In der Diskussion wird schnell deutlich, dass nach dem Seminar durchaus neue Verhaltensweisen angesagt sind, wie einige der Fragen erkennen lassen. Wie lange kann man Desinfektionsmittel aufbewahren? Antwort: maximal sechs bzw. zwölf Monate nach Anbruch je, nach Produkt. Darf man sie in andere Behälter umfüllen? Antwort: Keinesfalls, denn es sind Arzneimittel.

Mit vielen Information, engagierten Diskussionen und vielen neuen Erkenntnissen sind die zweieinhalb Stunden schnell zu Ende. Und sowohl Bereitschaftsleiter Stefan Gehrt als auch Marcel Rentschler, der mit viel Spaß an seinem Job pro Jahr rund 20 solche Schulungen durchführt, sind sich einig: Es war ein gelungener Abend.

 

Quelle: Hartmann.info/de
Autor und Bild: HARTMANN Online-Redaktion
Mit freundlicher Genehmigung